Teams bilden und erhalten – der Mythos Teambuilding!

In vielen Unternehmen gehören jährliche Teambuildingmassnahmen zum lieb gewonnenen Ritual. Mitarbeitende setzen sich auf Mountainbikes, kochen gemeinsam oder trainieren für ein Drachenbootrennen. In einem Escape Room steigt der Adrenalinspiegel noch weiter die Kollegen erproben bei einem Survivaltraining das Überleben in der freien Natur.

Bei Teambuildingmassnahmen lernen sich die Mitarbeitenden fern des Büroalltags besser kennen und beschwören den Teamspirit. Wirkt die Veranstaltung in den 364 anderen Tagen des Jahres nach, und welchen Einfluss hat sie auf die Kommunikation und den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens? Viel hängt davon ab, ob der Veranstaltung eine gründliche Planung vorausgeht und eine Reflexion im Nachgang folgt.

Zielsetzung und Planung von Teambuildingevents

Teambuilding gehört in vielen Unternehmen seit Jahren einfach dazu, und häufig organisiert eine darauf spezialisierte Agentur das passende Event. Eine zielgerichtete Planung findet nicht immer statt: Oft wird versäumt zu hinterfragen, welches Ziel mit der Veranstaltung erreicht werden soll.

Was Unternehmen mit Teamevents bewirken wollen:

  • Neu gebildete Teams zusammenbringen
  • Neue Mitarbeiter ins Team integrieren
  • Mitarbeiter motivieren und binden
  • Sich für engagierte Projektarbeit bedanken
  • Kommunikation verbessern
  • Teamkonflikte beheben
  • Persönliches Kennenlernen von Teams aus verschiedenen Standorten
  • Ein konkretes Thema bearbeiten, zum Beispiel eine neue Strategie
  • Brainstorming für Innovationen

Ist das Ziel klar definiert, lassen sich der passende Zeitpunkt, das Thema und die Art der Veranstaltung besser bestimmen. Andernfalls kann es sein, dass es einfach wieder standardmässig „etwas mit Sport“ wird, doch Teambuilding um des Events wegen ist keine gute Lösung. Die einzige Ausnahme stellt das Dankeschön für die überdurchschnittliche Leistung der Mitarbeitenden dar. In diesem Fall sind glückliche und entspannte Gesichter am Ende des Tages das gewünschte Ergebnis.

Tischkickern statt Jahresevent – wie betreiben Start-ups Teambuilding?

Start-ups mit durchschnittlich eher jüngeren Angestellten ersetzen oder ergänzen Jahresevents häufig durch kontinuierliche Aktivitäten. Das gemeinsame Tischkickern in der Pause, der After-Work-Drink oder ein Fussballmatch am Wochenende sind mitunter fester Bestandteil der beruflich-privaten Freizeitaktivitäten. Verbessert sich die Zusammenarbeit, wenn aus Kollegen Freunde werden und wie wirkt sich die persönliche Nähe auf Innovation und wirtschaftlichen Erfolg aus? Um dies herauszufinden, sollte die Frage gestellt werden, wie freiwillig die Aktivitäten sind. Werden Mitarbeiter schräg angeschaut, wenn sie nicht zum freitäglichen Abend an der Bar kommen oder keine Lust auf Tischkicker haben? Kritische Stimmen beklagen, dass das so entstehende „Wir-Gefühl“ lediglich die wenig attraktiven Rahmenbedingungen aus viel Arbeit und geringem Einkommen kaschieren soll.

Teambuilding und Gutes tun!

Bei sozialen Teambuildingevents legen die Mitarbeitenden beispielsweise den Garten eines Altenheims an, bauen einen Spielplatz für den örtlichen Kindergarten oder kochen für eine Suppenküche. Sie lernen sich in neuen Aufgaben kennen und erproben ihre kreativen und innovativen Fähigkeiten.

Das Unternehmen punktet mit seinem sozialen Engagement, die Mitarbeitenden identifizieren sich stärker mit ihrem Arbeitgeber und letztlich steigt sogar der Gewinn. Eine Studie der Boston Consulting Group zeigte, dass sozial engagierte Unternehmen wirtschaftlich leistungsstärker sind und leichter neue Mitarbeiter gewinnen oder halten. Dazu befragte die Beratungsgesellschaft 300 Unternehmen nach der Auswirkung ihres sozialen und umweltpolitischen Engagements.

Nachhaltige Erfolge mit Teambuildingevents

Damit eine Veranstaltung zum Teambuilding beiträgt und die Kommunikation verbessert, sollte jeder Mitarbeitende nach seinen Möglichkeiten teilnehmen können. Wird bei sportlichen Aktivitäten ein mittlerer Fitnessgrad zugrunde gelegt, haben nicht nur Hobbysportler an der Veranstaltung ihre Freude. Zudem sollte natürlich niemand ausgeschlossen werden.

Miteinander reden hilft: Unternehmen sollten ihren Mitarbeitenden kein Teambuildingevent „überstülpen“, sondern ihre Wünsche und Bedürfnisse berücksichtigen. Wird das jährliche Event durch regelmässige kleine Veranstaltungen ergänzt, bietet sich soziales Engagement in der Nachbarschaft des Unternehmens an. Da die Mitarbeitenden durch ihr Engagement die Reputation des Arbeitgebers stärken, kann das Unternehmen die Aktivitäten durch ein Grillfest oder ein kleines Geschenk abrunden.

Um Teamkonflikte zu lösen, ist ein Teambuildingevent jedoch nicht immer die richtige Lösung. Wird deutlich, dass ein Einzelner oder eine kleine Gruppe für die Konflikte verantwortlich ist, bieten sich eher Einzelgespräche oder Mediation an. 

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