Fachkompetenz – ein wichtiger Schlüssel zu nachhaltigem Erfolg

In Zeiten zunehmender Digitalisierung und wachsender technischer Möglichkeiten muss heute vieles schneller gehen als jemals zuvor. Effizienz, Flexibilität sowie Kostenreduktion sind allgegenwärtige Forderungen – trotz steigender Komplexität. Es ist nicht genügend Zeit, um tiefgründiges Wissen und Können anzuwenden; Qualität und Innovation bleiben oft auf der Strecke. Doch ein kleines Land zeigt, dass es auch anders funktioniert: die Schweiz.

Die Eidgenossenschaft ist nach dem globalen Innovationsindex der Weltorganisation für geistiges Eigentum, der amerikanischen Cornell University sowie der französischen Wirtschaftsuniversität Insead 2017 zum 7. Mal in Folge die innovativste Nation der Welt. „Kein anderes Land investiert mehr von seiner Wirtschaftsleistung in Forschungsausgaben, kein Land produziert mehr Nobelpreisträger pro Kopf der Bevölkerung, in keinem Land arbeiten Universitäten und Industrie bei der Entwicklung besser zusammen“, berichtet das Schweizer Wirtschaftsmagazin Bilanz. Ihre ausgezeichnete Position verdankt die Schweiz nicht nur vor allem ihrer politischen Stabilität, sondern an zweiter Stelle dem hohen Ausbildungsstand der Arbeitskräfte, so die Neue Zürcher Zeitung. Nach einer ausgezeichneten Infrastruktur folgt auf Platz vier ein hohes Investitionsniveau im Bereich von Forschung und Entwicklung – noch vor dem attraktiven Steuerregime. Das spricht für Fachkompetenz als einen wichtigen Erfolgsfaktor.

Qualität und Regionalität sind gefragt

Wie essenziell fachliches Können ist, verdeutlicht zum Beispiel die negative Entwicklung in der Automobilindustrie. In ihrem Beitrag „Warum die Qualität von Autos immer schlechter wird“ analysiert die Welt die Gründe für die steigenden Rückrufaktionen. Diese liegen – von Dieselgate abgesehen – in der zunehmenden technischen Komplexität der Fahrzeuge. „Hinzu kommt, dass die großen Hersteller aufgrund des wachsenden Wettbewerbs in immer kürzeren Abständen neue Modelle auf den Markt bringen. Eine Folge davon ist offenbar, dass das Qualitätsmanagement bisweilen zu kurz kommt.“ Um dem wachsenden Kostendruck zu begegnen, überlassen Automobilhersteller Neuentwicklungen oft den Zulieferern. Da deren Wertschöpfungsanteil im Durchschnitt bereits bei rund 75 Prozent liege, müssten diese stärker in die Qualitätssicherung der Autobauer einbezogen werden. Das bedeutet: Fach- und Spezialwissen sind gefragt.

Menschen wollen keine minderwertige Ware. „Qualität und die Verfügbarkeit aller benötigten Produkte in einem Geschäft sollen auch bei der Schnäppchenjagd gewährleistet sein“, so die Studie Shopper Trends 2017 von Nielsen. Und nicht nur das. Zunehmend mehr Verbraucher verlangen nach fairen Produkten mit kurzen Transportwegen, haben wieder das Bedürfnis, das regionale Umfeld zu fokussieren. Die Studie „Regionalprodukte: Was ist Herkunft wert?“ legt am Beispiel Handel dar, dass Konsumenten heute Regionalprodukte stärker suchen als Bio-Produkte. Ausserdem sind sie bereit, für Regionalprodukte im Premiumsegment 20 bis 30 Prozent mehr zu bezahlen. „Der Weg, den die Globalisierung in den letzten Jahrzehnten verfolgt hat, geht zu Ende“, attestiert die Credit Suisse.

Mensch und Können im Mittelpunkt

Die unmittelbare Umgebung und der einzelne Mensch stehen wieder im Mittelpunkt. Das gilt zum einen für die Bedürfnisse des Kunden, zum anderen für das Können von Kundenberatern. Nur wo Letzteres exakt auf Erstere eingehen kann, lässt sich das Potenzial von Kundenbeziehungen heben. Doch das setzt Wissen in der Tiefe voraus. So erklärte Urs Dreier, Leiter Weiterbildung Banking, Finance and Risk Management, Fachhochschule Nordwestschweiz, im Interview mit „Finanz und Wirtschaft“ auf die Frage, welches die drei wichtigsten Kompetenzen sind, die es heute im Finanzsektor braucht: „Die Fachkompetenz gewinnt laufend an Bedeutung.“ Eng damit einher geht die zweite Fähigkeit – die Kompetenz, sich selbst stets auf dem neuesten Stand zu halten. Denn die Halbwertszeit des Wissens verkürze sich immer mehr. Drittens sei Sozialkompetenz notwendig.

Richtig eingesetzt ist fachliches Können also ein wichtiger Schlüssel zu Profilierung, Erfolg und Innovation. Dass dies in der Schweiz gut funktioniert, beweist der „Made-In-Country-Index“ des Datenbankanbieters Statista. Dort rangiert „Made in Switzerland“ nach Angaben der Handelszeitung auf Platz zwei. 43 Prozent der Befragten erklärten, Schweizer Produkte mit hoher Qualität in Verbindung zu bringen. Punkten können Schweizer Produkte auch bei den Kriterien fortschrittliche Technologie, exzellentes Design, hohe Sicherheitsstandards und als Statussymbol. Das zeigt: Qualität und neue technische Möglichkeiten müssen kein Widerspruch sein, im Gegenteil: Fachkompetenz verwandelt verworrene Pfade neuer Möglichkeiten in sichere Wege zu nachhaltigem Erfolg.

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