Variable Vergütung – so bringt Arbeit nicht nur Geld ein

„Geld ist nicht alles“, lautet ein bekanntes Sprichwort. Tatsächlich zeigt eine aktuelle Studie des Businessnetzwerkes Xing: Geld ist für 66 Prozent der deutschschweizer Berufstätigen nicht die einzige Möglichkeit, um Arbeit zu vergüten. Doch womit können Unternehmen die Leistungen ihrer Mitarbeiter ansonsten honorieren? Welche Massstäbe sollen sie zugrunde legen und worauf achten? Nicht zuletzt steht die Frage im Raum: Was haben Unternehmen davon? Die Vorstellungen der Arbeitnehmer dazu sind deutlich.

Die Studie benennt allem voran Ferientage als eine Idee zur alternativen Vergütung. Für 69 Prozent der Befragten wäre es denkbar, einen Teil ihres Gehaltes in Form von zusätzlichen Urlaubstagen zu beziehen. Auf Platz zwei folgen Vergünstigungen für Dienstleistungen und Produkte. 46 Prozent können sich dies als Lohnbestandteil vorstellen. Für Sachleistungen des eigenen Unternehmens oder von Partnerfirmen sprachen sich 38 Prozent aus. Eine schönere Büroausstattung anstelle von Geld würden allerdings nur sechs Prozent akzeptieren.

Alpaka-Wanderung, Firmenwagen, Essen und mehr

Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Möglichkeiten, die Leistungen von Mitarbeitern besonders zu honorieren. Dazu zählen Betriebsausflüge, welche der Arbeitgeber bezahlt. Ebenso vorstellbar sind Incentives wie ein Fallschirmsprung, eine Alpaka-Wanderung oder ein Bungeesprung.

Andere Beispiele beziehen sich auf Mobilitätserleichterungen, etwa mittels Firmenwagen. Unternehmen, die dabei eindrücklich punkten wollen, gewähren Mitarbeitern bezüglich Marke, Modell und Ausstattung ein Mitspracherecht. Wer öffentliche Verkehrsmittel bevorzugt, freut sich sicherlich über Tickets dafür. Zusätzlich können Unternehmen Mitarbeiter mit Smartphones ausstatten, die sie auch privat verwenden dürfen – mit den entsprechenden Sicherheitseinstellungen. Eine Unterstützung bei der Altersvorsorge kann sich als ein Plus für Mitarbeiter und Unternehmen erweisen. Und: Das Thema Weiterbildung bietet Optionen, wenn ein Mitarbeiter seine Englischkenntnisse verbessern oder eine Zusatzqualifikation erwerben möchte. In solchen Fällen ist er dankbar, wenn der Arbeitgeber die Kosten übernimmt.

Last, but not least macht Arbeit hungrig. Daher sind Essensgutscheine eine Alternative zum kostenlosen oder geförderten Mittagessen. Ein Firmenfrühstück von Zeit zu Zeit auf Kosten des Unternehmens während der Arbeitszeit schafft eine gute Grundlage für den Tag und bei Überstunden zaubert eine Pizzalieferung oder Eis auf Rechnung des Chefs glückliche Gesichter. Wenn die Tätigkeit selber Verspannungen herbeiführt, kann eine Massage helfen. Mobile Therapeuten oder Masseure, die ins Unternehmen kommen, sorgen dafür, dass die Arbeit gleich wieder locker vonstattengeht.

Was zu beachten ist

Selbstredend gilt es, nicht möglichst viele Instrumente auszuwählen. Immerhin muss sich die variable Mitarbeitervergütung im rechtlichen Rahmen bewegen. Stattdessen können aus der vielfältigen Palette diejenigen ausgewählt werden, die zur Situation und den Mitarbeitern passen. Welche infrage kommen, darüber kann ein Dialog mit den Beschäftigten Aufschluss geben. Ein solches Vorgehen verbessert zugleich das Betriebsklima. Denn zufriedene Mitarbeiter sind motivierter, produktiver und fehlen seltener. Die Bindung zum Unternehmen wird stärker und der Ruf, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein, verbreitet sich auch extern. Dies kann sich wiederum bei der Rekrutierung von neuen Mitarbeitern als nützlich erweisen.

Um Nachteilen vorzubeugen, ist die Art der Leistungsbewertung wichtig. Diesbezüglich besteht in Schweizer Unternehmen noch Nachholbedarf, da nur 43 Prozent der in der Xing-Studie Befragten die gängige Praxis in ihrem Unternehmen als fair empfinden. Für sie hat die Präsenzzeit als Massstab für die Festlegung des Lohns und auch zusätzlicher Vergütungen ausgedient. Stattdessen sollten die Leistung sowie das Erreichen von Zielen honoriert werden, wie 60 Prozent sagten. 49 Prozent gaben an, dass eine gute Zusammenarbeit mit Kollegen Einfluss auf die Bezahlung haben sollte und für 41 Prozent sind Kreativität und Ideenreichtum eine sinnvolle Bemessungsgrundlage. Damit Missgunst gar nicht erst aufkommen kann, ist Transparenz wichtig. Das wird daran deutlich, dass 63 Prozent der Studienteilnehmer transparente Löhne befürworten, obwohl lediglich 23 Prozent das Gehalt ihrer Kollegen kennen.

Es ist also gar nicht so schwer, hervorragende Leistungen nicht nur mit Geld zu honorieren und mit dieser Entwicklung Schritt zu halten. Die Notwendigkeit dazu besteht auf jeden Fall. Denn es gilt die Schlussfolgerung von Robert Bertschinger, Geschäftsführer von Xing Schweiz: „New Work braucht New Pay.“

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Autor: Renata Kratzer