Hürden überwinden auf dem Weg zur Unicorn Nation Switzerland

In einer Hochrechnung haben McKinsey & Company ermittelt, dass bis zum Jahr 2030 deutsche Start-ups 1,44 Millionen Arbeitsplätze schaffen werden. Auf die Schweiz übertragen sind das 150‘000 neue Stellen für den eidgenössischen Arbeitsmarkt. Jede zweite neu geschaffene Position schreibt ein Unternehmen aus, das vor weniger als fünf Jahren gegründet wurde. Das unterstreicht die Bedeutung von Start-ups für einen attraktiven Wirtschaftsstandort. Sie leisten einen wertvollen Beitrag zum Strukturwandel in zahlreichen Branchen und bringen Innovationskraft sowie technologisches Know-how ein. Exzellente Hochschulen und gute Forschungsbedingungen unterstützen die Entwicklung. Jedes vierte Start-up, das in der Schweiz gegründet wurde, ist ein akademisches Spin-off. Gründerinnen und Gründer sind in der Schweiz hervorragend ausgebildet: Neun von zehn haben einen Hochschulabschluss.

Welche Hürden schweizerische Start-ups trotzdem erleben, hat die Universität St. Gallen in ihrer Studie „Unicorn Nation Switzerland“ analysiert. Im Auftrag der Swiss Entrepreneurs & Start-up Association SWESA und unterstützt durch die Schweizerische Mobiliar Genossenschaft untersucht die Studie die wirtschaftlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen für Unternehmensgründungen.

Innovation und Start-ups als treibende Kraft für das Wirtschaftswachstum

In vielen Ländern konzentriert sich die Start-up-Szene auf die Hauptstadt oder eine besonders wichtige Metropole. Die Schweiz bietet landesweit attraktive Rahmenbedingungen und flächendeckend eine gute Infrastruktur. Daher ziehen auch St. Gallen und der Kanton Zug überdurchschnittlich viel Start-up-Kapital an, im Verhältnis zur Zahl der Einwohner. Die herausragende Rolle der Schweiz im internationalen Start-up-Ökosystem ist auf die gute Zusammenarbeit mit Universitäten zurückzuführen, die Ausgestaltung der Investment-Landschaft und die hohe Qualität der Informations- und Kommunikationstechnologie.

Länder mit hoher Innovationskraft sind wohlhabender und weniger anfällig für wirtschaftliche Schieflagen, weil ihre Unternehmen schnell und flexibel auf veränderte Märkte reagieren. Schon seit fünf Jahren belegt die Schweiz den ersten Platz des Global Innovation Index. Seit 2007 vergleicht die Weltorganisation für geistiges Eigentum (World Intellectual Property Organization, WIPO) jedes Jahr die Innovationsfähigkeit von 132 Ländern anhand von 81 Indikatoren. Während der Covid-19-Pandemie erreichten die eidgenössischen Investitionen in Forschung und Entwicklung einen Höchststand, statt wie in früheren Krisen zurückzugehen.

Erfolgskriterien von Start-ups in der Schweiz

Das fünfte Swiss Start-up Radar zeigt, dass sich die hohe Innovationskraft positiv auf Neugründungen auswirkt, die Ressourcen effizienter nutzen und für die Einsparung von CO2 sorgen. Gemessen an der Anzahl pro Kopf, hält die Schweiz den Rekord an nachhaltigen Start-ups. Zuletzt hat die Schweiz auch Firmen aus dem Bereich Healthtech angezogen. Die Nähe zu den Schweizer Pharmakonzernen, das gute Gesundheitssystem und der Wohlstand mögen hierzu den Ausschlag geben. Schon in der Entwicklungs- und Frühphase richtet sich jedes zweite Schweizer Start-up auf den internationalen Markt aus. Der Anteil könnte höher liegen, wenn es weniger regulatorische Hürden und Zollgrenzen für den Aussenhandel mit den Nachbarländern der EU gäbe.

Die Bedingungen für die Finanzierung von Start-ups sind in der Schweiz gut. Für Early-Stage-Start-ups werden sie sogar als exzellent eingestuft. Um das Gesamtpotenzial an qualifizierten gründenden Personen auszuschöpfen, sollte Gründerinnen mehr Wagniskapital zur Verfügung stehen. Nur jedes fünfte Start-up wird in der Schweiz von einer Frau gegründet, was die Vielfalt der Unternehmen beschränkt. Eine mögliche Erklärung könnte sein, dass es männlichen Gründern gelingt, im Durchschnitt 2,7-mal so viel Kapital zu beschaffen. Das wiederum resultiert aus dem geringen Anteil an Investorinnen. Business Angels und Anbieter von Venture Capital sind immer noch überwiegend männlich. Als weitere Hindernisse gelten traditionelle Rollenbilder, fehlende unternehmerische Vorbilder und zu wenig Betreuungsmöglichkeiten, die Mütter vom Gründen abhalten.

Wie leicht lässt sich in der Schweiz ein Unternehmen gründen?

Bei der Gründung wirken sich administrative Hürden negativ aus. Im internationalen Vergleich dauert die Unternehmensgründung in der Schweiz mit durchschnittlich zehn Tagen zu lange, ist komplex und kostspielig. Obendrein stellt die Starteinlage von mindestens 20‘000 Schweizer Franken für die Gründung einer GmbH eine hohe finanzielle Hürde dar. Im Jahr 2022 hat das Nachrichtenmagazin U.S. News die 20 besten Länder der Welt ermittelt, um ein Unternehmen zu gründen. Die Schweiz ist nicht darunter. Im Ranking der Weltbank «Ease of Starting a Business» findet sich die Schweiz zudem auf Platz 36.

Auch nach der Gründung des Unternehmens erschweren bürokratische Hindernisse vielen Start-ups die Arbeit. Das rechtssichere Umfeld ist dabei in der Schweiz ein klares Plus. Start-ups kritisieren jedoch, dass es im Durchschnitt 598 Tage dauert, um einen Rechtsstreit beizulegen. Auch die Kosten für Anwälte und Prozesse werden als zu hoch empfunden. Steuern und Sozialabgaben korrekt abzuführen, wird trotz digitaler Erleichterungen als zeitintensiv und kompliziert wahrgenommen.

Die Suche nach Fachkräften für eine erfolgreiche Skalierung

Start-ups sind häufig darauf angewiesen, Fachkräfte aus dem Ausland anzuwerben. Da sie im Regelfall klein und flexibel starten und bei einer erfolgreichen Entwicklung das Geschäft schnell hochskalieren wollen, sind sie auf rasch verfügbare neue Mitarbeitende angewiesen. Grenzüberschreitend Mitarbeiter einzustellen ist nicht trivial. Besonders für Kandidaten aus Nicht-EU-Staaten fällt ein hoher administrativer Aufwand an. Gleichzeitig sind die Anforderungen hoch und die Kandidaten sollten überdurchschnittlich leistungsbereit sein und ein top-aktuelles Fachwissen mit Spezialkenntnissen mitbringen. Aufgrund des hohen schweizerischen Lohnniveaus und des Wettbewerbs um gefragte IT-Spezialisten werden unterstützende Tätigkeiten mitunter in Niedriglohnländer vergeben.

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Autor: Thomas Ritter